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Vom kulinarischen Talent zur Wiederentdeckung der Leidenschaft: mein Weg nach Italien
Ich war schon immer vom Kochen fasziniert. Schon als Kind stand ich in der Küche, probierte, roch und entdeckte. Schon in jungen Jahren lobte jeder meinen Geschmackssinn und ich träumte von einer Zukunft als Koch. Aber ohne die richtige Anleitung landete ich in den falschen Restaurants. In Betrieben, in denen Geschwindigkeit und Kosten wichtiger waren als Kreativität und Qualität. Meine Leidenschaft verschwand langsam, erstickt von Routine und Enttäuschung.
Frustriert beschloss ich, eine Hotelfachschule zu besuchen. Ich dachte: Wenn ich schon nicht das tun kann, was ich wirklich will, sollte ich einfach lernen, wie ich mich im Gastgewerbe unentbehrlich machen kann. Das Studium brachte mir Wissen und Möglichkeiten – und auch eine neue Vorstellung von Erfolg. Ich sah, wie Unternehmer Geld verdienten und dachte, das sei der richtige Weg. Nicht die Liebe zum Kochen, sondern das Streben nach Profit schien plötzlich das Ziel zu sein. Ich ließ mich von dieser Mentalität mitreißen. Ich gründete mein eigenes Unternehmen, stürzte mich in das schnelle Leben und arbeitete Tag und Nacht. Mein Talent wurde zu einem Mittel, um Geld zu verdienen, mehr nicht.
Ich hatte alles… aber fühlte nichts.
Erst als ich beschloss, alles hinter mir zu lassen und mich in Italien niederzulassen, änderte sich alles. Im Cilento fand ich eine völlig andere Welt vor. Hier geht es im Leben nicht um Laufen und Leistung, sondern um Genuss. Das Essen ist hier keine eilige Angelegenheit, sondern ein Ritual. Das Gemüse kommt aus dem Garten, der Käse vom örtlichen Bauern, das Olivenöl von der Familie am Ende der Straße. Ich war von Menschen umgeben, die mit Aufmerksamkeit leben und kochen. Die ihren Tag um das Essen herum gestalten, nicht ihr Essen um den Tag herum.
Langsam begann ich, meine alte Leidenschaft wiederzufinden. Nicht als Mittel, um Geld zu verdienen, sondern als einen Weg, um Befriedigung im Leben zu finden. Ich begann wieder zu kochen, einfach weil ich es wollte. Der Geruch von frisch gebackenem Brot, der Geschmack einer perfekt gerösteten Tomate, der Rhythmus des Schneidens und Rührens – das brachte mich zu dem zurück, was ich einmal war.
Ich lernte, dass ich mich selbst verleugnet hatte. Dass ich meine Liebe zum Kochen gegen ein gesellschaftliches Ideal eingetauscht hatte, das nie wirklich meines war. Hier in Italien entdeckte ich, dass der wahre Erfolg nicht in Profit oder Status liegt, sondern darin, das zu tun, was Ihr Herz höher schlagen lässt.
Meine Küche ist jetzt einfach, rein und ehrlich. Ich koche für mich selbst, für Freunde und für jeden, der kommt, um zu kosten. Kein Gedöns, keine schnellen Gerichte. Nur gutes Essen, mit Liebe zubereitet.
Die wichtigste Lektion, die ich gelernt habe? Was Sie wirklich wollen, sollten Sie niemals verleugnen. Die Leidenschaft mag eine Zeit lang unter der Oberfläche verschwinden, aber sie findet immer einen Weg zurück. Sie müssen nur Platz dafür schaffen – und manchmal bedeutet das, alles hinter sich zu lassen.